Der alte Lack muss ab - mit Heissluft-Fön und Spachtel

Hier sieht man die Tür und das Werkzeug: 


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Auf der rechten Seite der Tür wurde die Farbe schon entfernt. Obwohl die Tür fast 100 Jahre alt ist und mehrmals überstrichen wurde, ließ sich die alte Farbe sehr gut ablösen. Die verschiedenen Farbschichten konnten bereits im ersten Arbeitsgang fast vollständig entfernt werden. Die dunklen Stellen, die sich vom hellen Holz abheben sind Klebereste der untersten Farbschicht. Diese Stellen werden im zweiten Arbeitsgang entfernt.


Entscheidend für den Arbeitserfolg ist das richtige Werkzeug:
















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Die wichtigsten Hilfsmittel sind: 

1. Der Heißluft-Fön (auch Heißluft-Abbrenner/ Heißluft-Geblässe genannt) 

2. Ein oder mehrere Metall-Spachtel. Ich habe Spachtel in unterschiedlicher Länge, Breite und Biegefestigkeit verwendet. Am besten sind stabile Metallklingen, die sich unter Druck nicht so stark durchbiegen. Die Spitze sollte nicht allzu scharfkantig sein, damit das Holz nicht beschädigt wird.

3. Für besonders schmale Stellen habe ich noch einen alten Stechbeitel verwendet, dessen Spitze schon relativ stark abgestumpft war. Stechbeitel haben normalerweise eine sehr scharfkantige Spitze, mit der man tiefe Kerben ins Holz schlagen kann. Zum Entfernen/Abbrennen von Farbschichten sollte man also nur alte Stechbeitel mit stumpfer Spitze benutzen. 

4. Auf dem Foto ist noch ein Gehörschutz zu sehen, aber dieser ist nicht unbedingt notwendig. Der von mir verwendete Heissluft-Abbrenner war bei maximaler Drehzahl immer noch leiser als ein normaler Haar-Fön bei ähnlicher Leistungsstufe. Dennoch ist so ein Gehörschutz ganz angenehm - vor allem wenn man nebenbei Musik hören möchte...


Der Umgang mit Heissluft-Pistole und Spachtel:



Den Heißluft-Abbrenner hält man so, dass die Luft schräg nach vorn über die zu entfernende Farbschicht strömt. Durch die Schrägstellung erhitzt man die Farbe 1-2 cm vor der Spachtel-Spitze aber auch die hinteren Bereiche werden schon mal vorgewärmt. 
Durch die Hitze wird die Farbschicht weich und bildet Blasen. Mit der schräggehaltenen Spachtel-Klinge kann man sie nun mit leichtem Druck vom Holz ablösen, wie in diesem Bild zu sehen ist: 




Die erhitze Lackschicht wird zusammengeschoben wie eine Ziehharmonika und sammelt sich als kompakte Masse auf dem Stechbeitel. 
In diesem Fall wird die Farbe nicht parallel, sondern quer zur Holzfaser geschobenen/gekratzt. Quer zur Faser bedeutet, dass man an Unebenheiten im Holz hängen bleiben kann... Dadurch verlangsamt sich das Arbeitstempo etwas. Das liegt aber auch an der Vertiefung und der leichten Wölbung am Rande der Vertiefung.
Die Vertiefung ist hier so schmal, dass man keinen Spachtel sondern nur den schmalen Stechbeitel verwenden kann.


Hier sieht man den Stechbeitel mit dem Farb-Klumpen noch mal in Nahaufnahme:






Da dieser Lack-Klumpen auch schnell wieder abkühlt und sich dann kaum noch entfernen läßt, sollte man ihn zwischendurch immer mal abstreifen: 




Die Farbmasse muss schnell vom Stechbeitel/Spachtel abgestreift werden, bevor sie hart wird. 
Solange der Farbklumpen noch weich ist, löst er sich gut vom Spachtel und bleibt an der Querstrebe vom Arbeitsständer kleben. Später kann man die hartgewordene Farbmasse einfach abschlagen.


Auf diesem Foto sieht man die Querstrebe von einem der beiden Metallständer (Arbeits-Böcke) auf denen die Tür liegt:




Durch das Gewicht der Tür, steht dieser Ständer relativ stabil, so dass er nicht umfällt, wenn man den Spachtel mit Schwung dort drüberzieht um die Farbmasse abzustreifen.  




Auf glatten Flächen und parallel zur Holzfaser verklumpt der Lack kaum sondern bildet eher diese typische Ziehharmonika-Form - wie auf diesem Foto zu sehen ist: 




Auf diese Weise kann man Streifen von 1-2m Länge am Stück aufnehmen, ohne die Farbmasse abstreifen zu müssen. Mit etwas Übung kommt man also auf ebener Fläche sehr schnell voran.